
Henrik Adler begann 2000 als Schauspieldramaturg am Berliner Ensemble (Direktion Claus Peymann). Er war enger und vertrauter Mitarbeiter von George Tabori und betreute dessen schriftstellerisches Werk und die Uraufführungen bis 2003. Nach einem längeren London-Aufenthalt, wo er als Lecturer für Dramaturgie tätig war, ging er 2005 bis 2011 als Dramaturg und Referent des Intendanten Joachim Sartorius zuden Berliner Festspielen. Er kuratierte die Berliner Lektionen, ein interdisziplinäres Reflexionsformat, und war für die inhaltliche und strategische Weiterentwicklung der Dachmarke zuständig. In diesem Rahmen realisierte er auch Sonderformate und -veranstaltungen, wobei er sich durch alle künstlerischen Sparten bewegte, von Musik über Theater und Literatur bis zur Kunst.
Als Dramaturg am GRIPS Theater (2013 bis 2016) entwickelte er (neben Stücken in der klassichen GRIPS-Ästhetik) eine Reihe von Produktionen mit experimentellem, performativem Zuschnitt und interpretierte das „emanzipatorische Kinder-theater“ damit neu. Zunehmend interessierte ihn, Formate für gesellschaftlich relevante Stoffe auch außerhalb der gängigen Theaterräume zu entwickeln. So entwickelte er für das GRIPS Theater und später auch für das Theater an der Parkaue thematische Konferenzformate („Wem gehört Berlin?“ / „Haus der Zeit“, u.a.).
2016 wechselte er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter ans Berliner Fraunhofer „Center for Responsible Research and Innovation“ (CeRRI). Inhalt seiner Arbeit war die kritische Reflexion technologischer und wissenschaftlicher Themen für gesellschaftliche Zukunft und neue Methoden der Wissenschaftsvermittlung. Als Mitglied im Design-Team war er der Experte für Sprache und die Dramaturgie von Kreativ-Prozessen. Im Rahmen dieser Prozesse wurden Menschen mit Hilfe theaterspezifischer oder textlicher Methoden befähigt, sich mit spezifischen Zukunftsfragen zu beschäftigen und ihren Ideen Ausdruck zu geben. Die Themenpalette reichte dabei von der Landwirtschaft über neue Arbeitsmodelle bis zur Zukunft der Abfallwirtschaft.
Seit 2020 ist Henrik Adler ausschließlich freischaffend tätig. Als künstlerische Arbeit versteht er auch die regelmäßige dramaturgische Beratung für das Architekturbüro Eller & Eller Architekten. Schulbau, neuer Campus für Hochtechnologie-Entwicklung in Indien, oder die Nutzung von VR-AR-Technologien für die Planung: Räume, verstanden als inszenierte (und inszenierende) Orte der Begegnung und Ermöglicher neuer Daseinsformen. 2020 wurde Henrik Adler zudem Mitbegründer des „Institut for Cultural Governance“, mit dem er Beratungs- und Forschungsprojekte zu neuen Praxen der Kulturpolitik durchführt. Als Konzeptioner und Autor entwickelt er derzeit außerdem die neue Dauerausstellung für das Berliner Botanische Museum mit. Der Schwerpunkt liegt dabei auf unserem Umgang mit der Pflanzenwelt. Er entscheidet über unsere Zukunft als Menschheit – unter Stichworten wie Artenvielfalt, Klimawandel, Schutz von Ökosystemen, Zukunft der Landwirtschaft und Pflanzenintelligenz.
Ein Schwerpunkt von Henrik Adlers Arbeit als Dramaturg liegt außerdem in freien Projekten mit Künstler*innen, mit denen ihn ein gemeinsames inhaltliche Interesse und eine Kontinuität in der Zusammenarbeit verbindet. Beispiele folgen auf der nächsten Seite.